Neurotizismus
Definition und Ursprung:
Neurotizismus ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die durch emotionale Instabilität, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und höhere Empfindlichkeit gegenüber Stress gekennzeichnet ist. Der Begriff wurde ursprünglich von dem britischen Psychologen Eysenck, Hans J. eingeführt und ist eine der drei Hauptdimensionen in seinem Modell der menschlichen Persönlichkeit, zusammen mit Extraversion und Psychotizismus.
Merkmale und Verhaltensweisen:
Individuen mit hohem Neurotizismus neigen dazu, häufiger negative Emotionen wie Angst, Ärger, Frustration, Eifersucht, Schuldgefühle und Depressionen zu erleben. Sie können auch Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren und können sich in stressigen Situationen leicht überfordert fühlen. Darüber hinaus können sie dazu neigen, alltägliche Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und Schwierigkeiten haben, sich von negativen Ereignissen zu erholen oder sie zu vergessen.
Messung und Beurteilung:
Neurotizismus wird üblicherweise durch Persönlichkeitsinventare wie den NEO-PI-R (Neuroticism-Extraversion-Openness Personality Inventory-Revised) gemessen, der von Costa, Paul T. und McCrae, Robert R. entwickelt wurde. Individuen können auf einer Skala von niedrig bis hoch eingestuft werden, basierend auf ihrer Selbstberichterstattung zu einer Reihe von Aussagen, die neurotische Verhaltensweisen und Gefühle reflektieren.
Bedeutung und Auswirkungen:
Ein hohes Maß an Neurotizismus kann mit einem erhöhten Risiko für verschiedene psychische Störungen, einschließlich Angststörungen, Depressionen und Substanzmissbrauchsstörungen, in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus kann es die körperliche Gesundheit beeinträchtigen und zu schlechteren gesundheitlichen Ergebnissen führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Neurotizismus nicht unbedingt problematisch ist und in gewissem Maße ein normaler Aspekt der menschlichen Persönlichkeit ist.
Kritik und Kontroversen:
Trotz seiner weiten Verbreitung in der Persönlichkeitsforschung hat der Neurotizismus auch Kritik auf sich gezogen. Einige Forscher haben die Gültigkeit und Zuverlässigkeit von Selbstberichtsinstrumenten zur Messung von Neurotizismus in Frage gestellt. Andere haben argumentiert, dass Neurotizismus eher ein Kontinuum von Verhaltensweisen und Emotionen als eine diskrete Kategorie ist.
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