Binge-Eating
Definition und Klassifikation:
Binge-Eating bezeichnet das wiederholte Verzehren von ungewöhnlich großen Mengen an Nahrung in einem kurzen Zeitraum, oft innerhalb von zwei Stunden, bei denen die Betroffenen das Gefühl haben, keine Kontrolle über das Essen zu haben. Es handelt sich um eine Essstörung, die im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5), herausgegeben von der American Psychiatric Association, als Binge-Eating-Störung (BES) klassifiziert wird.
Symptome und Verhaltensweisen:
Zu den Hauptmerkmalen des Binge-Eating gehören: Essen von deutlich größeren Nahrungsmengen als die meisten Menschen in einem ähnlichen Zeitraum unter ähnlichen Bedingungen, ein Gefühl des Kontrollverlusts während der Essanfälle, Essen bis zu einem Unwohlsein, Essen von großen Mengen Nahrung, wenn nicht körperlich hungrig, und Schamgefühle, Ekel oder Schuld nach dem Überessen. Im Gegensatz zur Bulimie gibt es bei der Binge-Eating-Störung keine regelmäßigen Versuche, das Gewicht durch Erbrechen, übermäßige Bewegung oder Fasten auszugleichen.
Epidemiologie und Risikofaktoren:
Die Binge-Eating-Störung betrifft etwa 1-3% der allgemeinen Bevölkerung und ist bei Frauen leicht häufiger als bei Männern. Sie kann in jedem Alter auftreten, beginnt jedoch meist in der späten Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter. Risikofaktoren können genetische Prädispositionen, persönliche und familiäre Vorgeschichte von Übergewicht, andere psychische Störungen und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie niedriges Selbstwertgefühl und Perfektionismus sein.
Behandlung und Prognose:
Die Behandlung der Binge-Eating-Störung umfasst in der Regel eine Kombination aus Psychotherapie, Medikation und Selbsthilfestrategien. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT), die von Beck, Aaron T. entwickelt wurde, hat sich als besonders wirksam erwiesen. Andere Ansätze können die interpersonelle Therapie (IPT) und die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) von Linehan, Marsha sein. Bei einigen Patienten kann auch die Verschreibung von Medikamenten hilfreich sein. Die Prognose für Menschen mit Binge-Eating-Störung ist im Allgemeinen positiv, wobei viele Betroffene eine signifikante Verbesserung und manchmal auch eine vollständige Remission ihrer Symptome erfahren.
Kritik und Kontroversen:
Trotz der Anerkennung als eigenständige Essstörung in den letzten Jahren, gibt es weiterhin Diskussionen und Kontroversen um die genaue Definition, Klassifikation und Behandlung von Binge-Eating. Einige Kritiker argumentieren, dass das Konzept des Binge-Eating pathologisiert, was für viele Menschen ein normales Verhalten sein könnte, insbesondere in kulturellen Kontexten, in denen Überessen sozial akzeptiert oder sogar gefördert
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