Wege und Gründe

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Wer etwas möchte, findet Wege, wer etwas nicht möchte, findet Gründe

Im Leben gibt es oft Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen, ob wir aktiv auf ein Ziel hinarbeiten oder ob wir Gründe finden, warum es nicht funktioniert. Diese Einstellung kann sich sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext zeigen. Als Heilpraktiker für Psychotherapie sehe ich täglich, wie sich diese Mentalität auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt.

Der Weg zum Erfolg: Was hindert Sie?

Viele meiner Klienten kommen mit der Frage zu mir: “Warum schaffe ich es nicht, meine Ziele zu erreichen?” Oft stellen wir fest, dass nicht äußere Umstände, sondern innere Überzeugungen und Einstellungen die größten Hürden darstellen. Diese Hürden können wir überwinden, indem wir unsere Denkweise ändern und proaktiver handeln.

Praktisches Beispiel aus der Praxis:

Ein Klient, Herr Maier, kam zu mir in die Praxis. Er war unzufrieden in seinem Job und spielte mit dem Gedanken, sich beruflich zu verändern. Während unserer ersten Sitzung fragte ich ihn:

“Was hält Sie davon ab, diesen Schritt zu gehen, Herr Maier?”

Herr Maier seufzte und sagte: “Nun ja, ich habe Angst zu scheitern”

“Welche konkreten Ängste haben Sie, Herr Maier, wenn Sie an eine berufliche Veränderung denken?”

Herr Maier antwortete: “Ich habe Angst, dass ich nicht die richtigen Qualifikationen habe, dass ich im neuen Job versagen könnte und dass die finanzielle Unsicherheit zu groß wird.”

Nachdem wir die Ängste identifiziert hatten, arbeiteten wir daran, diese Gedankenmuster zu hinterfragen und zu verändern. In einer späteren Sitzung führten wir diesen Dialog:

“Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie im neuen Job scheitern würden?” fragte ich.

“Das wäre schrecklich. Ich würde mich wie ein Versager fühlen,” antwortete Herr Maier.

“Und was würde das für Ihr Leben bedeuten? Wären Sie wirklich ein Versager, oder hätten Sie einfach nur etwas Neues ausprobiert?” hakte ich nach. “So wie Edison, der sagte ‚Ich bin nicht gescheitert – ich habe nur 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.'“

Herr Maier dachte kurz nach und sagte: “Ich denke, ich hätte es zumindest versucht, und das ist besser, als es nie zu versuchen. Trotzdem habe ich ein flaues Gefühl bei der Vorstellung.”

“Das ist total verständlich, Herr Maier”, erwiderte ich, “das ist ja auch kein alltäglicher Schritt, den sie da machen. Aber schließen Sie doch mal die Augen und stellen Sie sich vor, sie hätten Ihren Traumjob gefunden und wären dort nicht nur erfolgreich, sondern würden Ihre Arbeit volle Freude angehen. Wie fühlt sich das für Sie an?”

Das Gesicht von Herrn Maier entspannt sich erst und dann machte sich ein Lächeln auf seinen Lippen breit, wie es nur entstehen kann, wenn jemand wirklich von Freude erfüllt ist.
“Es fühlt sich aufregend und befreiend an. Und so verlockend, dass ich alles dafür tun möchte, um dieses Ziel zu erreichen.”

Von da an entwickelten wir gemeinsam einen Plan. Herr Maier begann damit, seine Qualifikationen durch Weiterbildung zu verbessern. Er schrieb Bewerbungen und führte Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern. In einer späteren Sitzung erzählte er mir stolz:

“Ich habe ein Vorstellungsgespräch für nächste Woche bekommen!”

“Das ist großartig, Herr Maier! Wie fühlen Sie sich dabei?” fragte ich.

“Ich bin aufgeregt, aber auch nervös. Aber diesmal sehe ich die Chancen, nicht nur die Risiken,” sagte er.

Durch diese proaktive Herangehensweise und die Unterstützung während unserer Sitzungen lernte Herr Maier, seine Ängste zu überwinden und den Fokus auf die Möglichkeiten zu richten, die vor ihm lagen. Er entwickelte ein neues Selbstbewusstsein und entdeckte seine Fähigkeiten und Stärken.

Schließlich, einige Monate später, kam Herr Maier strahlend in meine Praxis.

“Ich habe den Job bekommen! Es ist genau das, was ich mir erhofft habe. Ich bin endlich glücklich und zufrieden,” sagte er.

Dieser Prozess zeigt, dass es oft unsere inneren Überzeugungen und Ängste sind, die uns zurückhalten. Indem wir diese erkennen und aktiv angehen, können wir Wege finden, unsere Ziele zu erreichen und ein erfüllteres Leben zu führen. Herr Maier ist heute ein lebendiges Beispiel dafür, dass man mit der richtigen Einstellung und Unterstützung fast alles erreichen kann.

Die Macht der Gedanken: Positive Einstellung und Resilienz

Unsere Gedanken haben einen enormen Einfluss auf unser Verhalten. Wer sich einredet, dass etwas nicht machbar ist, wird kaum die Energie aufbringen, es zu versuchen. Stattdessen wird sein Kopf ihm lauter „gute Gründe“ nennen, warum es sowieso nicht richtig wäre, diesen Weg zu gehen. Doch wie können wir eine positive Einstellung entwickeln und uns motivieren, auch wenn der Weg steinig scheint?

Schritte zur Entwicklung einer positiven Einstellung:

1. Selbstreflexion: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Ihre Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Welche negativen Überzeugungen halten Sie zurück?

2. Ziele setzen: Setzen Sie sich klare, erreichbare Ziele und arbeiten Sie in kleinen Schritten darauf hin.

3. Positives Umfeld: Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie unterstützen und motivieren.

4. Selbstfürsorge: Achten Sie auf Ihre körperliche und psychische Gesundheit. Sport, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind essenziell.

5. Resilienz stärken: Arbeiten Sie daran, Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Rückschlägen zu erhöhen.

Wissenschaftliche Perspektive: Psychologische Hintergründe

Die Psychologie bietet uns wertvolle Erkenntnisse darüber, warum wir manchmal lieber Gründe finden, statt Wege zu gehen. Der Begriff “kognitive Dissonanz” beschreibt das unangenehme Gefühl, das entsteht, wenn wir im Widerspruch zu unseren Überzeugungen oder Zielen handeln. Um dieses Gefühl zu vermeiden, finden wir oft Gründe, warum etwas nicht geht, anstatt uns der Herausforderung zu stellen.

Beispielstudie:

Eine Studie zeigte, dass Menschen, die sich ihrer Ziele bewusst sind und regelmäßig ihre Fortschritte überprüfen, signifikant erfolgreicher sind als diejenigen, die dies nicht tun. Die Forscher betonten, dass Selbstreflexion und Zielsetzung entscheidende Faktoren für den Erfolg sind.

Fazit

Es liegt in unserer Hand, ob wir Wege finden oder Gründe, warum etwas nicht funktioniert. Indem wir unsere Denkweise ändern und proaktiv auf unsere Ziele hinarbeiten, können wir unser Leben positiv beeinflussen. Lassen Sie sich von der Musik inspirieren, reflektieren Sie Ihre Gedanken und setzen Sie sich konkrete Ziele. Denn wer etwas möchte, findet Wege, wer etwas nicht möchte, findet Gründe.

Und jetzt sind Sie gefragt: Welche Ziele möchten Sie erreichen? Welche Gründe halten Sie bisher zurück? Schreiben Sie eine Liste mit Ihren Zielen und den möglichen Wegen, wie Sie diese erreichen können. Überlegen Sie sich konkrete Schritte und setzen Sie diese in die Tat um.

Wege und Gründe - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologischer Berater, Psychotherapeut (HeilprG) in Hamburg
Bild: © Andrea Raffin / Adobe Stock

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