Das Böse in uns: Die Verbindung zur Dummheit
Bonhoeffer erkannte, dass das Böse oft aus Dummheit entsteht – und nicht aus bewusster Bosheit. Menschen, die nicht reflektieren und keine Verantwortung für das eigene Leben übernehmen, werden oft zu Helfern von zerstörerischen Menschen oder Bewegungen. Und das meist, ohne es rechtzeitig zu merken.
Inhaltsverzeichnis
Wie Dummheit das Böse fördert
Dumme Menschen werden leicht zu Erfüllungsgehilfen von Ideologien, Verschwörungstheorien oder extremistischen Bewegungen. Sie verbreiten gefährliche und häufig falsche Narrative, ohne sie zu hinterfragen.
Die Verbreitung von Verschwörungstheorien ist immer problematisch. Verschwörungstheorien lassen sich nicht überprüfen, sind aber in der LLage,in Teilen der Bevölkerung große Angst zu erzeugen. Und durch diese Angst können Menschen lenkbar werden. Dann fehlt nur noch jemand, der ihnen eine Lösung für das Angst-Thema anbietet,- aber häufig geht es bei solchen Angeboten gar nicht um eine wirkliche Lösung des vermeintlichen Problems, sondern darum, Menschen in eine Abhängigkeit zu führen: zu Sekten, zu extremistischen Organisationen oder extremistischen Parteien.
Häufig werden immer mehr Angst-Themen generiert, um das Gefühl von Unsicherheit und Angst möglichst hochzuhalten. Denn wer Angst hat, ist mit fast jeder Lösung, die ihm persönlich eine Er-Lösung in Aussicht stellt, einverstanden. Wer Angst hat, kann nicht mehr klar denken und ist entsprechend lenkbar. Und genau hier liegt die große Verführbarkeit für uns Menschen: Wenn wir lediglich unsere Angst loswerden möchten, ohne die weiterreichenden Folgen der angebotenen Lösungswege zu reflektieren, werden wir in letzter Konsequenz den Ast absägen, auf dem wir selbst sitzen.
Zudem teilen viele Menschen solche falschen Informationen auch noch, weil sie sich nicht die Mühe machen, die Fakten zu prüfen. Ihre Dummheit wird eine Gefahr für die Gesellschaft.
Gegenmaßnahmen gegen die Dummheit
Wie können wir Dummheit bekämpfen?
- Kritisches Denken fördern: Schulen und Medien sollten Menschen dazu anregen, Informationen zu hinterfragen und deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen
- Verantwortung übernehmen: Menschen müssen lernen, nicht blind irgendwelchen Ideologien oder scheinbaren Autoritäten zu folgen.
- Gesellschaftliche Aufklärung stärken: Bildung sollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Reflexionsfähigkeit stärken.
Aktuelle Relevanz von Bonhoeffers Theorie
Wie können wir aus Bonhoeffers Lehren lernen?
Bonhoeffer fordert uns auf, nicht nur das Böse, sondern vor allem auch die Dummheit zu bekämpfen. Er zeigt, dass Rationalität alleine nicht ausreicht. Wir müssen Menschen befähigen, Verantwortung für ihr Denken und Handeln zu übernehmen.
Dummheit in der modernen Gesellschaft
Heute zeigt sich Dummheit vor allem in drei Bereichen:
- In sozialen Medien: Algorithmen verstärken Echokammern, in denen Menschen nur das hören, was sie ohnehin glauben wollen.
Frau Schmidt, 32, scrollt täglich durch ihre Social-Media-Feeds. Sie klickt oft auf Beiträge, die ihre Überzeugungen bestätigen – etwa, dass bestimmte Ernährungsmethoden „von der Industrie unterdrückt“ werden. Der Algorithmus merkt sich ihr Interesse und zeigt ihr immer mehr solcher Inhalte.
Schon bald ist Lisa überzeugt, dass alle offiziellen Ernährungsempfehlungen eine Lüge sind.
Als eine Freundin sie auf wissenschaftliche Studien hinweist, winkt sie ab: „Das sagen die nur, weil sie dafür bezahlt werden.“
Ein kritisches Hinterfragen findet nicht mehr statt – Frau Schmidt lebt in ihrer eigenen Echokammer, ohne es zu merken.
Bonhoeffer würde sagen: Frau Schmidt ist nicht dumm, weil sie nichts weiß – sondern weil sie sich dem eigenständigen Denken verweigert. Ihre Denkfaulheit macht sie anfällig für Manipulation. - In der Politik: Populistische Bewegungen nutzen die Dummheit der Massen, um einfache Lösungen für komplexe Probleme zu verkaufen.
Herr Müller, 45, fühlt sich von der Politik betrogen. Er hat das Gefühl, dass „die da oben“ ihn nicht vertreten. Eines Tages hört er einen Politiker, der mit einfachen Worten sagt: „Alle Probleme haben eine Ursache: die Ausländer!“
Herr Müller fühlt sich endlich verstanden. Die Botschaft ist einfach, sie gibt ihm ein klares Feindbild und eine klare Lösung – also übernimmt er sie nur zu gerne – unkritisch. Als ihn ein Bekannter auf wirtschaftliche Analysen hinweist, die zeigen, dass Migration nicht die Ursache für seine Probleme ist, lacht Tom nur: „Das ist doch alles Mainstream-Propaganda!“
Bonhoeffer würde sagen: Herr Müller ist nicht zu dumm, Statistiken zu verstehen – er will sie nicht verstehen. Sein Bedürfnis nach einfachen Antworten reduziert seine Fähigkeit zum kritischen Denken. - Im Alltag: Viele Menschen hinterfragen nicht, warum sie tun, was sie tun – sie folgen Mustern, ohne sie zu reflektieren. Frau Meier hat sich nie Gedanken über ihre Karriere gemacht. Sie hat das Studium gewählt, das ihre Eltern empfohlen haben, den ersten Job angenommen, der vernünftig bezahlt war, und tut, was von ihr erwartet wird.
Als sie mit 40 in eine Sinnkrise gerät, stellt sie fest: „Ich habe nie selbst entschieden.“ Auf die Frage, warum sie ihren Job macht, antwortet sie: „Weiß ich nicht. Das hat sich halt so ergeben.“
Bonhoeffer würde sagen: Frau Meier ist nicht unintelligent, aber sie hat nie gelernt, ihr Leben bewusst zu gestalten. Sie folgt gesellschaftlichen Erwartungen, ohne sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst zu sein.
Praktische Anwendungen von Bonhoeffers Erkenntnissen
Ich denke, dass es nicht nur um die Stärkung der eigenen Denkfähigkeit geht, sondern auch darum, zu erkennen, dass Denken und Reflektieren unerlässlich sind, um ein eigenverantwortliches Leben zu führen und sich nicht vor fremde Karren spannen zu lassen. Ja, es ist zwar anstrengend, aber mit der Zeit wird es Ihnen in Fleisch und Blut übergehen und Sie werden lernen, auf Ihre eigene innere Stimme und Ihren eigenen moralischen Kompass zu hören.
Es gibt kein selbstbestimmtes Leben, das auf einer Egal-Haltung oder Gleichgültigkeit aufbaut.
Wenn man aber bereit ist, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen, dann bedeutet das, sich aktiv mit den eigenen Entscheidungen auseinanderzusetzen – und zwar nicht nur in Bezug auf die großen Lebensfragen, sondern auch bezüglich der scheinbar kleinen alltäglichen Entscheidungen. Verantwortung zu übernehmen heißt auch, sich nicht mit Ideen wie „Das war schon immer so“ oder „Das machen doch alle“ zufriedenzugeben, sondern bewusst abzuwägen: Warum tue ich das? Welche Konsequenzen hat es für mich und für andere? Entspricht es wirklich meinen Werten und Zielen?
Ein selbstbestimmtes Leben erfordert, dass man sich aus der Bequemlichkeit der Gleichgültigkeit löst und sich auf seine eigenen Füße stellt. Denn wer aus einer „Egal-Haltung“ heraus handelt, überlässt zwangsläufig anderen die Kontrolle über sein Leben – beispielsweise Autoritäten, gesellschaftlichen Normen oder Glaubenssätzen und Routinen.
Verantwortung bedeutet aber auch, die Ungewissheit auszuhalten, die mit echten Entscheidungen einhergeht. Denn selbst zu denken und zu reflektieren kann manchmal auch unbequem sein – es kann beispielsweise bedeuten, alte Überzeugungen infrage zu stellen, aus gewohnten Mustern auszubrechen oder sich auch mit unbequemen Wahrheiten auseinanderzusetzen.
Doch genau darin liegt der Schlüssel zur Freiheit: Nur wer denkt, reflektiert und entscheidet, kann wirklich selbstbestimmt leben.
Bonhoeffers Theorie ist aktueller denn je
Dummheit ist also kein Mangel an Intelligenz – sie ist eine bewusste oder unbewusste Verweigerung des Denkens. Und genau das macht sie so gefährlich.
Bonhoeffers Theorie ist entsprechend ein Aufruf, sich gegen Denkfaulheit, Manipulation und blinde Gefolgschaft zu wehren. Denn nur wer selbst denkt, kann sich wirklich als frei bezeichnen.
Weiterführende Informationen

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FAQ
Warum ist es so schwer, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen?
Verantwortung zu übernehmen bedeutet, Entscheidungen bewusst zu treffen und die Konsequenzen zu tragen – und genau das kann beängstigend sein. Viele Menschen vermeiden es, weil sie Angst haben, Fehler zu machen, oder weil sie es gewohnt sind, dass andere für sie entscheiden. Zudem erfordert Verantwortung Reflexion, was anstrengend sein kann. Doch wer Verantwortung meidet, gibt auch Kontrolle über sein eigenes Leben ab.
Wie erkenne ich, ob ich Verantwortung abgebe, ohne es zu merken?
Typische Anzeichen sind Sätze wie „Das war schon immer so“, „Ich kann da eh nichts ändern“ oder „Die anderen sind schuld“. Auch eine ständige Opferhaltung oder das blinde Befolgen von Regeln und Erwartungen kann darauf hindeuten, dass man sich der eigenen Verantwortung entzieht. Ein guter Test: Wenn Sie merken, dass Sie sich ständig über äußere Umstände oder andere Menschen beklagen, lohnt es sich, zu fragen: „Was kann ich aktiv tun, um meine Situation zu verbessern?“
Was habe ich davon, wenn ich Verantwortung übernehme?
Wer Verantwortung übernimmt, gewinnt Freiheit und Selbstbestimmung. Sie hören auf, sich machtlos zu fühlen, weil Sie erkennen, dass Sie Ihr Leben aktiv gestalten können. Anstatt sich fremdbestimmt zu fühlen, entwickeln Sie ein stärkeres Selbstbewusstsein und mehr Kontrolle über Ihre Zukunft. Außerdem ermöglicht Ihnen Verantwortung, Fehler als Lernchancen zu sehen, statt sie als persönliches Scheitern zu betrachten.
Wie kann ich lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen?
Fangen Sie klein an. Treffen Sie bewusste Entscheidungen im Alltag und reflektieren Sie deren Auswirkungen. Hinterfragen Sie Routinen: Warum mache ich das so? Entspricht es meinen Werten? Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Emotionen, statt anderen die Schuld für Ihre Gefühle oder Misserfolge zu geben. Und ganz wichtig: Akzeptieren Sie, dass Fehler dazugehören – sie sind nicht das Ende, sondern Teil des Lernprozesses.

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