Selbst-Ansprüche

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Mit meinen Klienten spreche ich unter anderem immer wieder mal über die Dinge, die Tätigkeiten, die Hobbys, die sie ausmachen, die ihr Lebenselixier sind.
Ein Klient erzählte mir neulich, dass das einzige, was er noch für sich macht ist, manchmal abends und bis spät in die Nacht Musik zu hören oder sich Konzertmitschnitte anzuschauen.
Und er schob hinterher: „Egal, was kommt: DAS nimmt mir keiner!“
Er klang in diesem Moment sehr frustriert und so, als hätte er vieles, was ihn eigentlich ausmacht und wichtig für sein Gleichgewicht und Wohlbefinden ist, aufgegeben. Freiwillig aufgegeben – in der Annahme, ein perfekter Vater und Partner müsse ausschließlich für die Familie da sein. Ein Denken, das sich bei ihm verselbständigt, das sozusagen keinen Gegenspieler mehr hat. Dabei ist er der einzige, der diese Ansprüche hat. Weder Frau noch Kinder verlangen, dass er sich verbiegt. Im Gegenteil: seine Frau redet ihm sogar gut zu, alte Hobbys wieder aufzunehmen und mehr auf seine Bedürfnisse zu achten.

Woher kommen so hohe Ansprüche an uns selbst?

Ist es das Gefühl eigener Minderwertigkeit? Ist es die Idee, dass man nur so perfekt ist, wie das, was man leistet? Der nie erfüllte Wunsch, dass die eigenen Eltern stolz auf einen sind?
Sicherlich können mehrere Faktoren dafür verantwortlich sein. Wichtig ist es, zu erkennen, das man selbst – und niemand anderes – dieses Perfektionsdenken hat.
Damit ist es zwar noch nicht abgestellt, aber immerhin ins Bewusstsein gerückt. Und das ist, wie so oft, der erste Schritt zur Änderung. Sie können bewusst wieder alte Hobbys wieder aufnehmen oder neue entdecken, die Boxhandschuhe aus dem Schrank holen oder die Gitarre entstauben. Machen Sie, was IHNEN Freude bereitet.
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich, möglichst zu einem festgelegten Zeitpunkt, so dass allen klar ist, dass Sie da nicht gestört werden. Dann haben Sie Zeit für sich, Zeit, um mit sich wieder in Kontakt zu kommen, um zu spüren, was Sie wirklich möchten, was für Sie wirklich wichtig ist. Haben Sie keine Angst: Sie sind weder egoistisch noch werden sich Menschen deswegen von Ihnen abwenden. Im Gegenteil: machen Sie die Erfahrung, dass alle um Sie herum davon profitieren, wenn Sie sich um sich genauso gut kümmern, wie um Ihren Partner oder Ihre Kinder.
Vervollständigen Sie den Satz „ich würde auch gerne mal wieder….“ und fangen Sie an.

Wolken und Sonne - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologischer Berater, Psychotherapeut (HeilprG) in Hamburg

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