Warum Mantras?
Fühlen Sie sich manchmal von Ihren eigenen Gedanken überwältigt? In einer Welt, die niemals stillsteht, bieten Mantras einen Anker der Ruhe.
Es ist wichtig, Wege zu finden, die eigenen Gedanken und das damit verbundene Stresspotenzial selbst regulieren zu können.
Mantras sind hierzu sehr gut geeignet und haben über viele Jahrhunderte ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Ursprünge von Mantras
Sie haben ihren Ursprung in den vedischen Zivilisationen Indiens, vor über dreitausend Jahren. Ursprünglich in religiösen Ritualen eingesetzt, sind Mantras Wortfolgen oder Klänge, die gedacht oder laut ausgesprochen werden, um geistige Reinigung zu bewirken und spirituelle Kraft zu entfalten. Die Schwingungen dieser gesprochenen oder gedachten Worte sollten den Geist beruhigen und zu höheren Bewusstseinsebenen führen.
Sie haben ihre Anpassungsfähigkeit an moderne therapeutische Umgebungen bewiesen, was sie zu einer wertvollen Ressource für die heutige psychologische Praxis macht.
Mantras heute: Werkzeug für geistige Gesundheit
Viel unseres aktuellen Stresslevels ist den Gedanken geschuldet, die wir uns machen. Oder besser: den Gedanken, die sich unserer bemächtigen.
Denn wenn wir ehrlich sind, machen wir uns stressvolle und belastende Gedanken selten selbst. Vielmehr scheinen Sie häufig aus den Tiefen unserer Ängste aufzusteigen und sich in unserem Kopf festzubeißen.
Besonders dann, wenn meine Klienten das Gefühl haben, nicht mehr Herr über ihre Gedanken und damit auch über ihre Gefühle zu sein, ist es wichtig, ein leicht zu benutzendes und einfach zu handhabendes Gegenmittel zu haben. Genau diese Kriterien erfüllen Mantras.
Beispiel Panikattacken:
Eine ehemalige Klientin von mir litt unter Panikattacken, die sie und ihre Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigten.
Sie berichtete, dass Ihr Arbeitsumfeld sehr stressig sei und sie sich manchmal vorkomme, wie in einem Sturm, der sie mitreißt und dadurch ruhige und bewusste Gedanken unmöglich macht.
Das Motiv des Sturms gefiel mir gut und ich schlug vor, das mit ins Mantra aufzunehmen, da es das Erleben der Klientin beschrieb.
Nach etwas Probieren stand schließlich „Stille im Sturm“ fest, das in letzter Konsequenz von der Klientin selbst entwickelt wurde.
Das ist meines Erachtens ganz wichtig: Nicht zu mir müssen die Mantras passen, sondern zu meinen Klienten. Mit ihnen müssen die Mantras in Resonanz gehen – nicht mit mir.
Nach einiger Zeit berichtete sie mir wie sie in einem stressigen Meeting das neue Mantra anwendete und deutlich spürte, wie sich ihr Atem verlangsamte und der Herzschlag beruhigte.
Beispiel Selbstabwertung:
Ein anderer Klient, ein relativ junger Lehrer, der noch über keine langjährige Berufserfahrung verfügte, war mit schwierigen Schülern und einem eingeschworenen Kollegium konfrontiert, das ihn ausgrenzte, wo es nur ging.
Wie so häufig stellte der Ausgegrenzte sich selbst in Frage und malträtierte sich mit an sich selbst zweifelnden Gedanken in Dauerschleife.
Die Worte „Ich bin genug“ erwiesen sich hier als Schlüssel zur Überwindung seiner Selbstzweifel.
Auch, wenn der Klient sich anfangs fast dagegen gewehrt hat, weil es „so ungewohnt“ klang, hat er doch die entsprechende innere Resonanz gespürt, die nötig ist, damit ein Mantra überhaupt eingesetzt werden kann.
Auch hier gab es nach einiger Zeit eine spürbare Verbesserung, was der Klient daran bemerkte, dass sich die Qualität seiner Selbstgespräche deutlich ins Positive verschoben hatte.
Müssen Mantras immer eine Bedeutung haben?
Nein, eine tiefere Bedeutung muss nicht zwangsläufig beinhaltet sein. Wenn Mantra ihren Zweck erfüllen, es uns also ermöglichen, bei uns zu bleiben und Herr über unsere Gedanken zu sein, ist fast alles erlaubt.
Das einzige, was meiner Meinung nach gewährleistet sein sollte ist, dass der Inhalt ein positiver ist. Kein Hass, keine Gewalt, kein Neid, keine Angst und keine Trauer.
In einer Sitzung berichtete ein früherer Klient davon, wie das treibende „Hey Ho! Let’s go“ von den Ramones als Mantra seinen Gedankenfrieden wiederherstellte.
Dieses hatte nun wirklich keinen keinen tieferen Sinn und konnte ihm trotzdem helfen, die Kontrolle über seine Gedanken zu haben.
Mantras sind und bleiben relevant
Es sind also mehr als nur Worte; sie sind Werkzeuge der mentalen Arbeit, die Klienten in die Lage versetzen, wieder Chef über das eigene Denken zu werden und dadurch mehr Resilienz zu entwickeln. Sie bieten nicht nur eine Möglichkeit, mit dem Alltagsstress umzugehen, sondern fördern auch ein tieferes Verständnis für die eigenen inneren Prozesse und sind ein schnell zu nutzendes Mittel, um auf dem Weg zur emotionalen Heilung und bei sich zu bleiben.
Finden Sie also Ihr Mantra und lassen es zu Ihrem täglichen Begleiter werden.
Mantras sind kein Allheilmittel
Obwohl Mantras viele Vorteile bieten und als wirksame Werkzeuge zur Stressbewältigung und emotionalen Regulierung dienen können, ist es wichtig, ihre Grenzen zu erkennen. Mantras sind vor allem als ergänzende Maßnahmen zu sehen und ersetzen nicht professionelle therapeutische Interventionen bei ernsthaften psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Ihre Wirksamkeit kann auch variieren, abhängig von der individuellen Resonanz des Einzelnen und der Bereitschaft, sich auf diese Praxis einzulassen. Mantras sind also eine wertvolle Hilfe im Alltag und können den therapeutischen Prozess unterstützen, doch sie sind kein Allheilmittel und sollten im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zur mentalen Gesundheit betrachtet werden.
Abschließende Bemerkung
Mantras sind zwar ein wirkungsvolles Mittel, um Gedanken und innere Prozesse zu lenken, sie ersetzen aber keinesfalls einen Arzt oder Therapeuten – sie können aber deren Arbeit gut ergänzen.
Ich habe hier für Sie eine Liste mit 100 Mantras zum Download zusammengestellt.
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