Sie kennen vielleicht diesen Witz: ein Mann läuft permanent klatschend durch die Straßen. Ein anderer Mann begegnet ihm und fragt: „warum klatschen Sie denn?“ – „Ich verjage die Löwen.“ – „Aber hier sind doch keine Löwen.“ – „Da sehen Sie’s…“
Hier erkennen wir auf Anhieb die Verknüpfung einer Ursache und einer Wirkung, die ganz offensichtlich nichts miteinander zu tun haben und identifizieren diese Geschichte als Witz.
Was hier offensichtlich ist, begegnet uns im Alltag nicht immer in solcher Deutlichkeit. Das kann zur Folge haben, dass wir reagieren „als ob“, obwohl gar nichts los ist. Außer dem eigenen Kopfkino:
- „Mein Chef hat mich nicht gegrüßt – er ist mit meiner Arbeit unzufrieden.“
- „Mein Mann hat mir keine Blumen mitgebracht – er liebt mich nicht mehr.“
- „Die Kassiererin hat mich angelächelt – sie hat sich in mich verliebt.“
- „Ich klatsche den ganzen Tag – deswegen sind keine Löwen hier.“
Das sind nur ein paar Beispiele, das Prinzip dürfte jetzt klar sein.
Im NLP heißen solche Verknüpfungen komplexe Äquivalenz und beschreiben eine Verknüpfung zwischen zwei gleichberechtigten Sätzen, die nicht der Wahrheit entspricht. Anhand des ersten Beispielsatzes wird es schnell deutlich: jeder war schon mal so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht mehr mitbekommen hat, was links und rechts von ihm passiert ist. Falls Sie in einem solchen Moment jemanden übersehen und nicht gegrüßt haben sollten, hatte es mit Sicherheit nichts mit der anderen Person zu tun.
Wir können uns also vieles ersparen: die Bauchschmerzen bezüglich des Chefs, die Angst um die Ehe, die Hoffnung auf eine Beziehung mit der Kassiererin und die Angst vor den Löwen. All dies basiert auf Spekulation!
Was Sie tun können:
- Gegenbeispiele zur komplexen Äquivalenz finden: „bin ich in jeden verliebt, den ich anlächle?“
- Fragen Sie sich, was Ihre Beobachtung noch bedeuten könnte. Wer lächelt ist vielleicht einfach nur gut gelaunt?
- Stellen Sie sich die Frage, woher Sie wissen, dass Ihre Interpretation (sie ist in mich verliebt) auf Ihre Beobachtung (lächelnde Kassiererin) passt. Können Sie wirklich Gedanken lesen?
Sie sehen, dass Sie sich einiges an Aufregung (positive und negative) und Gedankenkreisen sowie Kopfkino ersparen können, wenn Sie darauf achten, ob das, was Sie beobachten und das, was Sie darüber denken wirklich zusammengehört.
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