Geben und Nehmen
„Partnerschaft ist doch ein Geben und Nehmen, oder?“ Diese oder ähnliche Fragen werden mir in meinen Sitzungen immer wieder gestellt.Die Antwort auf diese Frage lautet grundsätzlich ja – aber mit der Betonung auf Geben.
Ich erlebe es in meiner Praxis zwar selten aber immer mal wieder, dass mir Menschen gegenübersitzen, die eine Anspruchshaltung dem Partner gegenüber an den Tag legen.
Der Partner solle ihn glücklich machen durch:
- Versorgung
- Nähe
- Rat & Tat
Das sind in der Regel die drei großen Bereiche, in denen Forderungen an den Partner gestellt werden.
Es gibt drei verschiedene Kombinationen aus Geben und Nehmen:
- Gebender & Gebender: gegenseitige Fürsorge
- Nehmender & Nehmender: andauerndes Tauziehen
- Gebender & Nehmender: Gefahr, ausgenutzt zu werden
Für welche Variante entscheiden Sie sich?
Neulich las ich bei Twitter:
„Meine Partnerin mag Kartoffelbrei ganz glatt und fein, ich mag Kartoffelbrei stückig. Wenn ich Kartoffelbrei mache, mache ich ihn ganz glatt und fein. Wenn sie Kartoffelbrei macht, macht sie ihn stückig. Vielleicht sollte man diesen Umgang miteinander weltweit auf alles anwenden.“ (@MitextraSosse)
So banal das auf den ersten Blick klingen mag, ist in diesem Tweet doch die Grundlage einer harmonischen Partnerschaft enthalten: Was kann ich für Dich tun, damit es Dir gut geht?
Auf Ausgewogenheit achten
In meinen Sitzungen wird an dieser Stelle häufig die berechtigte Angst davor geäußert, ausgenutzt zu werden.
Ja, das kann passieren, aber dann liegt es nicht an Ihrem Geben, sondern daran, dass der Partner dieses Prinzip noch nicht kennt. Vielleicht können Sie mit ihm darüber sprechen und er kann sein Verhalten verändern. Vielleicht steht am Ende jedoch auch eine Trennung.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie reagieren, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Partner ein überwiegend Nehmender ist. Denn dann besteht die Gefahr einer extremen Schieflage, wie sie beispielsweise auch in Beziehungen mit Narzissten zu finden ist.
Sicher ist aber: wenn Sie in Ihrer Beziehung ein Gebender sind, tun Sie sehr viel für den Erhalt der Beziehung. Das gilt natürlich für beide Partner!
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