Interview zur Corona – Krise

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Interview zur Corona – Krise

Zu der aktuellen Corona – Krise und ihren Auswirkungen interviewte Mike Bendixen-Liem vom TravelTalk Trainerin und Coach Wibke Rissling-Erdbrügge und mich:
Die jüngste Umfrage des Allensbach-Instituts vermag kaum zu überraschen: Noch nie blickten die Deutschen so pessimistisch in die Zukunft. Der Grund für die Zukunfts-angst hat einen ganz klaren Grund: Corona. Die Pandemie sorgt auch bei den zuversichtlichsten Menschen für Ängste, Sorgen und Befürchtungen. Jobsicherheit, wirtschaftliche Folgen, Gesundheit der Familie, künftiges Zusammenleben mit anderen Personen – diese und viele andere Themen treiben natürlich auch die Reisebüro-Mitarbeiter um. TravelTalk hat zwei Experten befragt, wie man souverän bleibt, auch wenn die Krise einen im Griff hat.
TravelTalk Wie kann man lernen, trotz der ungewissen Zukunft gut zu leben?
Jan Göritz Man muss die Situation als das akzeptieren, was sie ist: ungewiss. Das ist nicht einfach, aber der einzige Weg, das Hadern mit der Situation zu lassen und den Gestaltungsspielraum, den wir haben, zu nutzen. Des Weiteren sollte man sowohl Leichtsinn als auch Panik vermeiden. Jedes Paket Nudeln, das aus Angst oder Panik gekauft wurde, vergrößert diese auch für die Zukunft und zerstört somit das, was wir in Krisen am meisten benötigen: Vertrauen und Menschlichkeit. Gerade Menschlichkeit ist in Krisen ein wichtiger Leuchtturm für sich selbst und für andere. Man sollte einen kühlen Kopf behalten und Ansteckungs- möglichkeiten vermeiden, indem man ra- tional und vernünftig die Hygieneregeln einhält: Abstand halten, Hände waschen, desinfizieren.
Wibke Rissling-Erdbrügge In unserer Gesellschaft sind wir es gewohnt, dass alles sicher ist. Jetzt können wir lernen, mit Unwägbarkeiten umgehen. Man kann an die vielen Krisen denken, die man im Beruf und privat schon überstanden hat. Mit zeitlichem Abstand erscheint es in der Rückschau weniger bedrohlich als im akuten Fall.

TT Welche Strategien empfehlen Sie, damit man nicht in Angst oder Panik wegen seiner beruflichen Zukunft verfällt?
Göritz Man kann sich fragen, was beruflich schlimmstenfalls passieren kann. In den meisten Fällen wird die Antwort zeigen, dass es immer Möglichkeiten gibt. Vielleicht nicht die ursprünglich geplanten, aber eben auch nicht das Horrorszenario vieler Menschen: obdachlos und Pfandflaschen sammelnd. Man ist kein Opfer, und es wird immer weitergehen.
Rissling-Erdbrügge Wenn man sich mit verschiedenen Szenarien auseinandersetzt, erscheinen sie nicht mehr so bedrohlich. Ein Szenario ist zum Beispiel, dass die Geschäfte erst wieder Ende Mai öffnen dürfen. Dann ergibt es Sinn, seinem Chef Fragen zu stellen wie: Wie lange können sie die Situation finanziell noch aushalten? Wann ist eine Kündigung unvermeidlich? Bis dahin sollte man die Zeit der Kurzarbeit sinnvoll nutzen, etwa mit einer Weiterbildung. Es ist gut, mal den Teufel an die Wand zu malen, die schlimmstmögliche Bedrohung zu definieren und durchzuspielen wie man die Situation dann gestalten und lösen würde. Ein Plan B und Plan C geben Halt und Kraft für die Krisenbewältigung. So lässt sich die Krise besser managen.
TT Wie oft sollte man sich am Tag über die Corona-Krise informieren?
Rissling-Erdbrügge Es gibt derzeit einen Informations-Overkill. Ich würde darum nur das lesen, was für mein Leben, mein Umfeld und meinen Job relevant ist. Wichtig für Reiseverkäufer sind die Nachrichten der Reiseveranstalter und Airlines, die wichtigsten touristischen Newsletter und News bezüglich der Förderung durch Bundesmittel. Um allgemein auf dem neuesten Stand zu bleiben, reicht am Abend eine Nachrichtensendung. Alles andere würde ich ausblenden. 20 Minuten pro Tag reichen völlig aus. Sich zum Beispiel zwei Stunden täglich mit der Corona-Krise zu beschäftigen ist viel zu viel. Das kann schnell zu einer Obsession werden.
Göritz Da gibt es kein objektives Richtig oder Falsch. Wenn man merkt, dass man beginnt, sich nur noch um Corona zu drehen, sollte man gegensteuern. Man sollte sich bewusst machen, was einem wirklich weiterhilft. Dazu zählen wahrscheinlich weder aktuelle Zahlen von Erkrankten oder Todesopfern noch Berichte über Hamsterkäufe oder jegliche Art von Spekulationen. Man sollte sich so sachlich und unemotional wie möglich (etwa beim Robert-Koch-Institut) informieren. Meiner Meinung nach kann man sich den Großteil des Tages anderen Dingen zuzuwenden.
TT Man kann die schwierige Situation, die man selbst nicht ändern kann, akzeptieren – und was dann?
Göritz Es geistern viele Spekulationen, Gerüchte und Verschwörungstheorien herum. Denen sollte man auf keinen Fall Glauben schenken. Wir wissen derzeit noch nicht einmal verlässlich, wie…
Lesen Sie hier im E-Mag (Seite 18) oder hier als PDF weiter.
Interview zur Corona - Krise - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater in Hamburg
FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO

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