Tolman, Edward
Frühes Leben und Ausbildung:
Tolman, Edward Chace wurde am 14. April 1886 in Newton, Massachusetts geboren. Er studierte an der Massachusetts Institute of Technology (MIT) und erwarb dort 1911 einen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik. Sein Interesse an Psychologie wurde geweckt, als er William James‘ „Principles of Psychology“ las. Dies führte dazu, dass er seine Studienrichtung änderte und einen Doktortitel in Psychologie an der Harvard University erwarb.
Karriere und Forschung:
Tolman verbrachte den größten Teil seiner akademischen Karriere an der University of California, Berkeley, wo er von 1918 bis zu seiner Pensionierung 1954 lehrte. Er ist bekannt für seine Arbeit in der Lernpsychologie, insbesondere für seine Theorie des „kognitiven Lernens“. Tolman argumentierte gegen den Behaviorismus, der zu dieser Zeit die dominierende Theorie war, und behauptete, dass Lernen mehr ist als eine Reihe von Reiz-Reaktions-Verbindungen. Stattdessen glaubte er, dass Tiere und Menschen mentale Karten ihrer Umgebung erstellen und diese zur Navigation und Problemlösung nutzen.
Bedeutende Experimente und Theorien:
Eines von Tolmans bekanntesten Experimenten ist das „Ratten-Labyrinth-Experiment“. In diesem Experiment konnte Tolman zeigen, dass Ratten, die in einem Labyrinth ohne Belohnung trainiert wurden, sobald eine Belohnung eingeführt wurde, schnell den effizientesten Weg zum Ziel fanden. Dies deutete darauf hin, dass die Ratten während der vorherigen Läufe eine „kognitive Karte“ des Labyrinths erstellt hatten, auch ohne direkte Belohnung.
Tolmans Arbeit führte zur Entwicklung der „kognitiven Theorie des Lernens“, die vorschlägt, dass Lernen auf einer bewussten Ebene stattfindet und dass Organismen Informationen über ihre Umgebung sammeln und diese nutzen, um Entscheidungen zu treffen.
Einfluss und Vermächtnis:
Tolman war ein Pionier der kognitiven Psychologie und seine Theorien und Experimente haben einen tiefgreifenden Einfluss auf das Verständnis von Lernprozessen. Seine Ideen haben auch dazu beigetragen, die strenge behavioristische Sichtweise zu lockern, die zu seiner Zeit dominant war. Tolmans Arbeit hat die Grundlage für viele moderne Theorien des Lernens und der Kognition gelegt und seine Forschungen werden weiterhin in der Psychologie und den verwandten Wissenschaften studiert und zitiert.
Tolman verstarb am 19. November 1959, aber sein Einfluss auf die Psychologie bleibt bis heute spürbar.
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