Hellinger, Bert

Leben und Ausbildung:

Hellinger, Bert (1925-2019) war ein deutscher Psychotherapeut, der für die Entwicklung der Familienaufstellung bekannt ist, einer Therapieform, die Systemtheorie, Phänomenologie und verschiedene psychotherapeutische Praktiken integriert. Geboren in Leimen, Deutschland, trat Hellinger im Alter von 20 Jahren in den katholischen Orden der Zulu-Missionare in Südafrika ein. Er studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik und arbeitete 16 Jahre lang als Missionar.

Arbeit und Theorie:

In den 1970er Jahren begann Hellinger seine Ausbildung in Psychoanalyse und systemischer Familientherapie. Er integrierte seine Erfahrungen und Beobachtungen und entwickelte die Methode der Familienaufstellungen. Diese Methode basiert auf der Annahme, dass Störungen und Leiden häufig auf ungelösten Konflikten und Dynamiken in der Herkunftsfamilie zurückzuführen sind.

In einer typischen Familienaufstellungssitzung werden Mitglieder einer Gruppe als Stellvertreter für Familienmitglieder des Klienten aufgestellt. Durch diese Visualisierung und die Interaktion der Stellvertreter kommen verborgene Familienstrukturen und Beziehungsmuster zum Vorschein, die der Klient dann bearbeiten kann.

Einfluss und Wirkung:

Hellingers Methode der Familienaufstellungen hat weltweit Anerkennung gefunden und wird in verschiedenen Bereichen, wie Psychotherapie, Beratung und Organisationsentwicklung angewendet. Seine Bücher und Vorträge haben dazu beigetragen, das Verständnis von systemischen Zusammenhängen und von der Wirkung von Familienkonstellationen auf das Individuum zu vertiefen.

Kritik und Kontroversen:

Hellinger und seine Methode der Familienaufstellungen sind nicht ohne Kritik. Einige Fachleute haben Bedenken hinsichtlich der wissenschaftlichen Validität der Methode geäußert. Zudem wurden Vorwürfe erhoben, dass die Methode potenziell traumatisierend sein kann und dass sie zu stark auf Hellingers persönlichen Überzeugungen basiert.

Fazit:

Trotz der Kontroversen bleibt Bert Hellinger eine einflussreiche Figur in der Psychotherapie. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Familien- und Systemdynamiken zu schärfen und neue Wege zur Bewältigung von persönlichen und familiären Konflikten zu eröffnen.