Über-Ich

Definition und Bedeutung:

Das Über-Ich ist ein Begriff aus der psychoanalytischen Theorie, der ursprünglich von Freud, Sigmund, eingeführt wurde. Es repräsentiert das moralische und ethische Gewissen einer Person und die internalisierten sozialen und kulturellen Normen und Werte. Das Über-Ich ist der Teil der Psyche, der für das Urteil über richtig und falsch und für das Gefühl von Schuld und Scham verantwortlich ist.

Freuds Strukturmodell der Psyche:

Im Strukturmodell der Psyche von Freud besteht das menschliche Bewusstsein aus drei Teilen: dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Das Es repräsentiert die instinktiven Triebe und Bedürfnisse, das Ich repräsentiert das bewusste Selbst, das versucht, die Forderungen des Es und des Über-Ichs in Einklang mit der Realität zu bringen, und das Über-Ich repräsentiert die moralischen und ethischen Normen und Werte.

Funktion und Dynamik des Über-Ich:

Das Über-Ich fungiert als moralischer Kompass und übt einen ständigen Druck auf das Ich aus, um den sozialen Normen und Werten zu entsprechen. Es kann sowohl bewusste als auch unbewusste Einflüsse auf das Verhalten haben und führt oft zu Gefühlen von Schuld und Scham, wenn das Verhalten des Individuums den internalisierten Normen und Werten nicht entspricht.

Das Über-Ich in der Therapie:

In der psychoanalytischen Therapie ist es oft ein Ziel, das Über-Ich des Patienten zu untersuchen und zu verstehen, insbesondere wenn es zu streng oder zu nachsichtig ist und dadurch zu psychischen Problemen führt. Die Arbeit mit dem Über-Ich kann dazu beitragen, unrealistische oder schädliche Normen und Werte zu erkennen und zu verändern und damit das psychische Wohlbefinden zu verbessern.

Fazit:

Das Über-Ich ist ein zentraler Begriff in der Psychoanalyse und repräsentiert die moralischen und ethischen Normen und Werte einer Person. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Formung des Verhaltens und der Entwicklung des Gewissens. Die Arbeit mit dem Über-Ich ist ein wichtiger Aspekt der psychoanalytischen Therapie.