Spiele der Erwachsenen

Definition und Kontext:

„Spiele der Erwachsenen“ ist ein Begriff, der von Berne, Eric in seinem Buch „Games People Play“ geprägt wurde. Es handelt sich dabei um eine Theorie innerhalb der Transaktionsanalyse, die bestimmte wiederkehrende, oft destruktive Muster in menschlichen Interaktionen beschreibt. Diese „Spiele“ sind unbewusste, ritualisierte Interaktionen zwischen Menschen, die oft zu negativen Ergebnissen führen.

Transaktionsanalyse und Spiele:

Die Transaktionsanalyse ist ein psychotherapeutisches Modell, das von Berne entwickelt wurde, um menschliche Interaktionen zu analysieren und zu verstehen. Ein zentrales Konzept in der Transaktionsanalyse ist das „Spiel“, das Berne als eine Reihe von Transaktionen definiert, die auf einem verborgenen Motiv basieren und zu einem vorhersagbaren, oft negativen, Ergebnis führen.

Typen von Spielen:

Berne identifizierte viele verschiedene Arten von Spielen, die Menschen spielen, von harmlosen bis zu schwer schädigenden. Beispiele sind „Ja, aber…“, „Wenn es dir nur besser ginge“ und „Bleib klein!“. Diese Spiele werden oft in bestimmten Kontexten gespielt, wie in Beziehungen, Familien oder am Arbeitsplatz.

Zweck und Funktion von Spielen:

Laut Berne dienen Spiele dazu, die Zeit zu vertreiben, psychologische Bedürfnisse zu erfüllen und bestimmte Lebensskripte zu bestätigen. Sie können auch dazu dienen, Gefühle von Unsicherheit zu vermeiden oder Kontrolle zu erlangen. Obwohl Spiele oft zu Konflikten und Missverständnissen führen, können sie den Spielern auch ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit geben.

Behandlung und Intervention:

Das Ziel der Transaktionsanalyse ist es, Menschen dabei zu helfen, ihre Spiele zu erkennen und zu ändern. Dies kann durch das Aufdecken der verborgenen Motive und das Bewusstmachen der destruktiven Muster in den Spielen erreicht werden. Einmal erkannt, können die Spieler lernen, gesündere und authentischere Wege der Interaktion zu wählen. Bernes Arbeit hat die Grundlage für viele Formen der Psychotherapie und Beratung gelegt und wird noch heute in der klinischen Praxis, in der Beratung und in der Organisationsentwicklung verwendet.

Kritik und Einfluss:

Obwohl die Arbeit von Berne, Eric eine bedeutende Auswirkung auf die Psychotherapie und die Beratungspraxis hatte, hat sie auch Kritik hervorgerufen. Einige Kritiker argumentieren, dass die Konzepte der Transaktionsanalyse zu vereinfacht sind und dass sie komplexe menschliche Interaktionen und Emotionen nicht vollständig erfassen. Andere kritisieren die fehlende empirische Unterstützung für viele der Behauptungen von Berne.

Trotz dieser Kritikpunkte hat die Transaktionsanalyse und insbesondere das Konzept der „Spiele der Erwachsenen“ einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Verständnis von menschlichem Verhalten und zwischenmenschlicher Kommunikation. Es hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die oft unbewussten Muster und Motive, die unser Verhalten und unsere Beziehungen beeinflussen, zu schärfen und hat wertvolle Werkzeuge zur Verfügung gestellt, um diese Muster zu erkennen und zu verändern.

Aktuelle Anwendungen:

Die Transaktionsanalyse und das Konzept der „Spiele der Erwachsenen“ werden weiterhin in einer Vielzahl von Kontexten angewendet, darunter Psychotherapie, Beratung, Organisationsentwicklung und persönliche Entwicklung. Sie bieten ein nützliches Framework zur Analyse und Verbesserung von Kommunikation und Beziehungen, sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene.

Persönliches Leben und Vermächtnis von Eric Berne:

Berne, Eric (1910-1970) war ein kanadisch-amerikanischer Psychiater und der Begründer der Transaktionsanalyse. Er wurde in Montreal, Kanada, geboren und zog in den 1930er Jahren in die USA, um Medizin zu studieren. Berne war bekannt für seine originellen und kreativen Ideen und seinen tiefen Einblick in menschliches Verhalten. Sein Vermächtnis lebt in seiner Arbeit und in den vielen Therapeuten und Beratern fort, die seine Theorien und Methoden anwenden.