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Gegenübertragung

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Gegenübertragung

Definition:

Gegenübertragung bezieht sich auf die emotionalen Reaktionen und unbewussten Prozesse, die ein Therapeut oder Berater in Bezug auf seinen Klienten oder Patienten erlebt. Dieses Konzept wurde von Freud, Sigmund, in der Psychoanalyse eingeführt und gilt als entscheidend für das Verständnis der therapeutischen Beziehung und des therapeutischen Prozesses.

Ursprung und Bedeutung:

Die Gegenübertragung wurde ursprünglich als ein Hindernis für eine erfolgreiche Therapie betrachtet, da sie die Objektivität und das Urteilsvermögen des Therapeuten beeinträchtigen könnte. Freud, Sigmund, erkannte jedoch, dass die Gegenübertragung auch ein wichtiges Werkzeug für die therapeutische Arbeit sein kann, indem sie dem Therapeuten wertvolle Informationen über die inneren Konflikte des Patienten liefert. Die Auseinandersetzung mit der Gegenübertragung ermöglicht dem Therapeuten, tiefer in das Erleben des Patienten einzutauchen und mögliche Abwehrmechanismen oder Widerstände zu erkennen.

Gegenübertragung in der modernen Psychotherapie:

In der modernen Psychotherapie wird die Gegenübertragung als ein natürliches und unvermeidliches Phänomen angesehen. Heutzutage betrachten viele Therapeuten, einschließlich Klein, Melanie und Winnicott, Donald W., die Gegenübertragung als einen wichtigen Teil der therapeutischen Arbeit, der das Verständnis des Patienten und die therapeutische Beziehung vertiefen kann. Die Gegenübertragung wird auch als ein Instrument zur Selbsterforschung des Therapeuten angesehen, um mögliche persönliche Probleme oder Verzerrungen zu identifizieren, die die therapeutische Beziehung beeinflussen können.

Typen der Gegenübertragung:

Gegenübertragung kann in verschiedene Typen unterteilt werden, je nachdem, ob sie auf persönlichen Erfahrungen des Therapeuten, auf den Übertragungen des Patienten oder auf der Beziehung zwischen Therapeut und Patient basieren. Dazu gehören:

  1. Komplementäre Gegenübertragung: Hier spiegelt die Reaktion des Therapeuten die Übertragungsgefühle des Patienten wider, indem der Therapeut in eine komplementäre Rolle schlüpft.
  2. Projektive Gegenübertragung: Hier projiziert der Patient unbewusste Gefühle auf den Therapeuten, der diese Gefühle dann unbewusst annimmt und erlebt.
  3. Kongruente Gegenübertragung: Die Reaktion des Therapeuten entspricht dem tatsächlichen Verhalten oder den Gefühlen des Patienten und ist in diesem Fall nicht auf unbewusste Prozesse zurückzuführen.
  4. Reaktive Gegenübertragung: Diese tritt auf, wenn der Therapeut aufgrund seiner eigenen Lebenserfahrungen, Werte oder Vorurteile emotional auf den Patienten reagiert.
  5. Gegenübertragungswiderstand: Hier wird die Gegenübertragung als ein Abwehrmechanismus des Therapeuten betrachtet, der ihn daran hindert, sich mit schwierigen Gefühlen oder Themen auseinanderzusetzen.

Umgang mit Gegenübertragung:

Der professionelle Umgang mit Gegenübertragung ist entscheidend für die Effektivität der Therapie. Therapeuten sollten ihre eigenen emotionalen Reaktionen und unbewussten Prozesse beobachten, reflektieren und in der Supervision oder eigenen Therapie besprechen. Durch das Erkennen und Bearbeiten der Gegenübertragung können Therapeuten ihre Objektivität und therapeutische Wirksamkeit verbessern. Hier sind einige Schritte, die Therapeuten unternehmen können, um mit Gegenübertragung umzugehen:

  1. Selbstreflexion: Therapeuten sollten regelmäßig Zeit für Selbstreflexion einplanen, um ihre eigenen emotionalen Reaktionen und unbewussten Prozesse zu erkennen und zu verstehen.
  2. Supervision: Regelmäßige Supervisionssitzungen mit erfahrenen Kollegen oder Supervisoren können helfen, die Gegenübertragung zu erkennen und zu bearbeiten.
  3. Eigene Therapie: Therapeuten sollten ihre eigene Therapie in Betracht ziehen, um persönliche Probleme oder Verzerrungen zu identifizieren und aufzuarbeiten, die die therapeutische Beziehung beeinflussen können.
  4. Fortbildung: Fortbildung und Weiterbildung in der Psychotherapie, insbesondere in Bezug auf die Dynamik von Übertragung und Gegenübertragung, können das Verständnis und die Fähigkeiten des Therapeuten in der Arbeit mit diesen Phänomenen verbessern.
  5. Selbstfürsorge: Therapeuten sollten auf ihre eigene Selbstfürsorge achten, um Burnout und emotionale Erschöpfung zu vermeiden, die möglicherweise zu einer gesteigerten Gegenübertragung führen können.

Fazit:

Gegenübertragung ist ein zentrales Konzept in der Psychotherapie, das sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten für das Wachstum und die Entwicklung von Therapeuten und Patienten bietet. Ein professioneller Umgang mit Gegenübertragung ist entscheidend für die Effektivität der Therapie und ermöglicht es Therapeuten, tiefer in das Erleben ihrer Patienten einzutauchen und eine effektivere therapeutische Beziehung aufzubauen.


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