Trauma
Trauma bezieht sich auf die Erfahrung einer schwerwiegenden Bedrohung der körperlichen oder emotionalen Sicherheit eines Individuums, die intensive Gefühle von Hilflosigkeit, Angst oder Entsetzen hervorruft. Solche Ereignisse können akute oder chronische Auswirkungen haben und können eine Reihe von psychischen Störungen verursachen, einschließlich der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Definition und Typen von Trauma:
a. Herman, Judith L.: Herman, eine amerikanische Psychiaterin, prägte den Begriff „komplexes Trauma“ um langanhaltende oder wiederholte Traumata, wie etwa Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt oder Krieg, zu beschreiben. Sie argumentiert, dass solche Traumata einzigartige Auswirkungen haben, die über die von einzelnen traumatischen Ereignissen hinausgehen.
b. Terr, Lenore: Terr unterscheidet zwischen Typ-I- und Typ-II-Traumata. Typ-I-Traumata beziehen sich auf einmalige traumatische Ereignisse, während Typ-II-Traumata wiederholte oder anhaltende Traumata sind.
Traumafolgestörungen und -behandlung:
a. van der Kolk, Bessel A.: van der Kolk ist ein führender Forscher auf dem Gebiet der Traumatherapie und hat umfangreiche Arbeiten zur Neurobiologie des Traumas und zur Entwicklung von körperorientierten und experientiellen Therapieansätzen geleistet.
b. Brewin, Chris R.: Brewin hat bedeutende Beiträge zur Kognitiven Verhaltenstherapie bei PTBS geleistet und hat zur Entwicklung von evidenzbasierten Behandlungsprotokollen beigetragen.
Gesellschaftliche und kulturelle Perspektiven:
a. Brave Heart, Maria Yellow Horse: Brave Heart hat das Konzept des „historischen Traumas“ entwickelt, um die anhaltenden psychologischen Auswirkungen kolonialer Gewalt und Unterdrückung auf indigene Völker zu beschreiben.
b. Foa, Edna B.: Foa hat die Bedeutung der kulturellen Sensibilität in der Bewertung und Behandlung von Trauma betont, insbesondere bei Überlebenden von Gewalt und Krieg in verschiedenen kulturellen Kontexten.
Trauma kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Individuum und die Gemeinschaft haben, und es bedarf spezialisierter Ansätze zur Diagnose und Behandlung. Fortschritte in der Forschung und Praxis tragen dazu bei, das Verständnis und die Unterstützung für Überlebende von Trauma zu verbessern.
Kritik und Herausforderungen:
a. Summerfield, Derek: Summerfield hat das universelle Modell von Trauma und PTBS kritisiert und darauf hingewiesen, dass es kulturelle Unterschiede in der Erfahrung und dem Ausdruck von Trauma gibt. Er betont die Notwendigkeit, soziale und politische Faktoren in Betracht zu ziehen, um Trauma vollständig zu verstehen und effektiv zu behandeln.
b. Young, Allan: Young hat die Konstruktion von PTBS als medizinisches und kulturelles Phänomen untersucht und kritisch hinterfragt. Er argumentiert, dass PTBS ein Produkt spezifischer historischer und kultureller Kontexte ist und nicht unbedingt universell anwendbar ist.
Aktuelle Forschungen und Entwicklungen:
a. Gilbertson, Mark W. und Shalev, Arieh Y.: Gilbertson und Shalev sind führende Forscher in der Neurobiologie von Trauma und PTBS. Sie haben bahnbrechende Arbeiten zur Untersuchung der genetischen und neurologischen Faktoren geleistet, die zur Traumaanfälligkeit und -erholung beitragen.
b. Resick, Patricia A. und Schnicke, Monica K.: Resick und Schnicke haben die kognitive Verarbeitungstherapie (CPT) für PTBS entwickelt, eine spezifische Art der kognitiven Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, negative Überzeugungen und Denkmuster im Zusammenhang mit Trauma zu verändern.
Zusammenfassung:
Trauma ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das individuelle und gesellschaftliche Auswirkungen hat. Die kontinuierliche Forschung und Praxis in diesem Bereich ist entscheidend für die Verbesserung der Unterstützung und Behandlung für Menschen, die Traumata erlebt haben.
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