Dieses Video knüpft an Teil 6 der Reihe Bewusst leben (Psychologie für den Alltag) an, den ich hier vor längerer Zeit vorgestellt habe.
Der Psychologe und Konflikttrainer George Pennington hatte erklärt, dass Schmerz unser Lebensgefühl beeinträchtigt und einen Ausdruck sucht, damit unser Wohlbefinden wieder auf 100 % ansteigen kann.
Wenn unser Schmerz nicht fließen kann, verwandelt er sich in Wut und Zorn, die ihrerseits ebenfalls ausgedrückt werden möchten.
Falls auch das nicht gelingt, wird der Schmerz rationalisiert und findet Ausdruck in Meinungen, Recht haben und Hass. Ein gutes Beispiel hierfür sind Stammtische, die als Ventil für den inneren Druck dienen, jedoch nur kurzfristig zur Entspannung beitragen, da der innere Druck stetig nachwächst.
Was passiert, wenn der innere Druck zu groß wird?
Wird der innere Druck zu groß, dann zeigen sich Phänomene, die allesamt mit der Vorsilbe Selbst- beginnen:
Selbst-
- zweifel
- kritik
- mitleid
- zerstörung
- gerechtigkeit
Auch an diesem Punkt kann man noch für psychische Entlastung sorgen. Pennington nennt zwei Beispiele:
- sich die Seele aus dem Leib schreien
- selbstverletzendes Verhalten: ritzen, rauchen, Drogen, Alkohol, riskant Auto fahren
Falls überhaupt keine Druckentlastung stattfindet, dann können Depression und Resignation entstehen, sowie ein kompletter Verlust von Wohlbefinden und Lebensfreude damit einhergehen.
Angst als Schwellenphänomen
Es wäre ja logisch, dass man versucht, den Weg in Richtung 100% Wohlbefinden und Lebensfreude einzuschlagen. Jedoch steht uns da die Angst im Weg, die ein Schwellenphänomen ist:
- ein depressiver Mensch geht auf Abwehr, wenn man ihm rational und logisch darlegt, dass er doch eigentlich ein gutes Leben hat. Die Erwiderung des depressiven Menschen lautet „Ja, aber…„
- ein vernünftiger Mensch hat am meisten Angst davor, vor Wut zu platzen und seine Contenance zu verlieren.
- wütende und zornige Menschen – als Beispiel führt er Gangs an – haben am meisten Angst davor, sich einzugestehen, dass ihre Wut- und Zornenergie eigentlich aus einem tiefen Schmerz herrühren.
Es ist also nicht ganz einfach, den Weg in Richtung des freien Ausdrucks von Schmerz zu gehen, aber es ist möglich.
Ich erlebe es immer wieder, dass Klienten eine gewisse Sehnsucht danach haben, weinen zu können und auch aktiv versuchen, das Weinen zu provozieren.
Beispielsweise durch:
- traurige oder berührende Musik
- anrührende Filme
- Erinnerungen
- Poesie
Es lohnt sich also, rechtzeitig den Mut aufzubringen, seinen Schmerz anzunehmen und Wege zu finden, ihn auszudrücken.
Ich wünsche Ihnen dabei alles Gute und gute Unterhaltung mit dem Video!
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