Hyperaktivität: Weniger ADHS-Medikamente für Grundschüler

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Hyperaktivität: Mehr als nur ADHS

Hyperaktivität wird oft automatisch mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) in Verbindung gebracht. Doch nicht jedes hyperaktive Verhalten ist gleich ein Zeichen hierfür. Ein aufschlussreicher Artikel des Stern beleuchtet, dass Hyperaktivität auch andere Ursachen haben kann und dass nicht immer gleich Medikamente notwendig sind. Lassen Sie uns tiefer in dieses Thema eintauchen und herausfinden, was Hyperaktivität wirklich bedeutet und wie man sie differenziert betrachtet.

Was ist Hyperaktivität?

Hyperaktivität ist ein Zustand, bei dem eine Person übermäßig aktiv ist und Schwierigkeiten hat, still zu sitzen oder sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Es ist wichtig zu betonen, dass Hyperaktivität ein Symptom und keine eigenständige Diagnose ist. Es kann in verschiedenen Kontexten auftreten und unterschiedliche Ursachen haben.

Ein Überblick

ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Es wird oft im Kindesalter diagnostiziert, kann aber bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Die Symptome von umfassen:

  • Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren oder diese zu beenden
  • Leicht ablenkbar
  • Übermäßige Bewegungsdrang oder Zappeln
  • Impulsives Verhalten

Erkenntnisse aus der DAK-Studie

Laut einer am 30.09.2010 veröffentlichten DAK-Studie verschreiben Ärzte zunehmend weniger Medikamente für Grundschüler mit ADHS. Zwischen 2007 und 2009 ist die Zahl der Rezepte für Sechs- bis Neunjährige um 24 Prozent gesunken. Dies wird teilweise auf die zunehmende Aufklärung über die Nebenwirkungen der Medikamente zurückgeführt. Gleichzeitig ist jedoch bei älteren Kindern (10 bis 13 Jahre) ein Anstieg der Verordnungen um 23 Prozent zu verzeichnen.

Insgesamt ist die Zahl der Medikamentenverordnungen für alle Kinder und Jugendlichen von Ende 2007 bis Ende 2009 um vier Prozent gestiegen. Ein Grund für den Rückgang der Verschreibungen bei jüngeren Kindern könnte die beschränkte Zulassung für methylphenidathaltige Arzneimittel sein, die seit Sommer 2009 gilt. Medikamente dürfen nur von Spezialisten für Verhaltensstörungen verschrieben werden und die Therapie muss regelmäßig unterbrochen werden, um die Auswirkungen zu beurteilen.

Hyperaktivität ohne ADHS

Es gibt viele Gründe, warum ein Kind oder ein Erwachsener hyperaktiv sein könnte, ohne die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zu erfüllen. Zu diesen Gründen gehören:

1. Stress und Angst

Stress und Angst können dazu führen, dass jemand hyperaktiv wird, da der Körper in einen „Kampf-oder-Flucht“-Modus versetzt wird. Dies kann besonders bei Kindern der Fall sein, die ihre Gefühle nicht immer verbalisieren können.

2. Schlafmangel

Schlafmangel ist ein weiterer großer Faktor. Kinder und Erwachsene, die nicht genug Schlaf bekommen, können Anzeichen von Hyperaktivität zeigen, weil ihr Körper versucht, gegen die Müdigkeit anzukämpfen.

3. Ernährung

Ein hoher Konsum von Zucker und Zusatzstoffen kann ebenfalls zu hyperaktivem Verhalten führen. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Lebensmittel und Getränke das Verhalten von Kindern beeinflussen können.

4. Umwelteinflüsse

Eine unstimulierende oder überstimulierte Umgebung kann bei Kindern zu Hyperaktivität führen. Kinder brauchen eine ausgewogene Mischung aus Aktivität und Ruhe, um sich optimal zu entwickeln.

Genetische Ursachen

Der Stern-Artikel verweist auch auf eine britische Studie, die Hinweise auf genetische Ursachen für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität liefert. Forscher haben Unterschiede im Erbgut von Kindern mit und ohne ADHS festgestellt. Diese genetischen Abweichungen, sogenannte Genkopiezahlvarianten (CNV), waren auch bei Patienten mit Autismus und Schizophrenie zu finden. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, das Stigma zu verringern, dass es auf schlechte Erziehung zurückzuführen sei.

Behandlungsmöglichkeiten

Wenn Hyperaktivität diagnostiziert wird, gibt es verschiedene Ansätze zur Behandlung:

1. Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie kann Kindern und Erwachsenen helfen, ihre Impulse zu kontrollieren und sich besser zu konzentrieren. Dies beinhaltet oft Techniken zur Selbstregulierung und Strategien zur Bewältigung von Stress.

2. Medikamente

In einigen Fällen können Medikamente notwendig sein, insbesondere wenn eine ADHS-Diagnose vorliegt. Diese sollten jedoch immer in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt werden und nicht als alleinige Lösung betrachtet werden.

3. Lebensstiländerungen

Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität können einen großen Unterschied machen. Eltern und Betreuer sollten darauf achten, eine gesunde und unterstützende Umgebung zu schaffen.

Fazit

Hyperaktivität ist ein komplexes Thema, das nicht immer gleichbedeutend mit ADHS ist. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung zu verfolgen. Der Artikel im Stern hat eindrucksvoll gezeigt, dass Hyperaktivität viele Facetten hat und dass eine sorgfältige Diagnose und individuelle Therapieansätze notwendig sind, um den Betroffenen wirklich zu helfen.

Quellen und Zitate:

ADHS - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater in Hamburg
Foto ©: Detailblick-Foto / Adobe Stock

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